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Maria Montessori

Das Leben und Werk einer großen Pädagogin

Miriam LeBlanc | Juni 2012

Eine beißende Rauchwolke zieht über den Marktplatz, beobachtet von triumphierenden Soldaten. Inmitten des brennenden Haufens: ein Bild von Maria Montessori und ihre Bücher. Diese Szene spielte sich Mitte der 1930er-Jahre immer wieder ab – in Berlin, in Wien und in vielen anderen europäischen Städten.

Aber das Feuer kam zu spät, um alles zu zerstören. Ein anderes Feuer hatte sich schon Jahrzehnte zuvor entzündet, und keine totalitäre Regierung konnte es mehr ersticken. Die echte Maria Montessori war inzwischen in Holland in Sicherheit und damit beschäftigt, die Flammen dieses stärkeren Feuers zu schüren, während Soldatenstiefel die letzten Glutherde ihres Scheiterhaufens austraten.

Wer war diese Frau, der Mussolini erst Unterstützung zugesichert hatte, um sie dann aber aus ihrer Heimat zu vertreiben und bis 1934 alle Montessori-Schulen in Italien zu schließen? Wer war es, deren pädagogische Vision Hitlers Schergen Angst einzujagen schien? Die faschistische Denkweise verlangte einen marionettenhaften Gehorsam; dass ein Mensch als Freigeist gelten und zu eigenständigem Denken und Handeln erzogen werden sollte, war Diktatoren seit jeher ein Gräuel. Aber das war genau die Art von Mensch, die Maria Montessori mit ihrer Pädagogik im Auge hatte.

Montessori war nicht die erste Pädagogin, die von den Nationalsozialisten verfolgt wurde. Die ehemalige Ärztin war selbst von sehr unterschiedlichen Einflüssen geprägt worden. Die Wissenschaftlerin in ihr war durch die französischen Forscher Itard und Seguin angeregt worden, die bahnbrechende Arbeit mit geistig behinderten und gehörlosen Kindern geleistet hatten, während die Ideen des Pädagogen Friedrich Fröbel, die noch kein Jahrhundert alt waren, ihr Interesse an den individuellen Möglichkeiten jedes Kindes geweckt hatten.

„Wer das Leben des Kindes berührt, berührt den empfindlichsten Punkt eines Ganzen, das seine Wurzeln in der fernsten Vergangenheit hat und in die unendliche Zukunft aufsteigt.“

Maria Montessori

Kindheit, Jugend und Berufswahl

Abgesehen von äußeren Einflüssen hatte Maria schon als Kind eine Aura der Unabhängigkeit. Die meisten Mädchen ihrer Zeit wuchsen auf, mit der Aussicht zu heiraten und eine Familie zu gründen. Karriere zu machen war Männern vorbehalten. Gegen den Willen ihres Vaters (aber mit der Unterstützung ihrer gleichgesinnten Mutter) wechselte sie von der Grundschule auf ein Gymnasium für Jungen, wo sie sich auf Mathematik spezialisierte; sie besuchte Vorlesungen in Naturwissenschaften und Mathematik an der Universität Rom und begann dann gegen viele Widerstände ein Medizinstudium. Montessori erwarb 1896 den Doktortitel in Medizin – als Frau ein radikaler Bruch mit den Konventionen des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

„Die Frau im Italien des späten 19. Jahrhunderts“ war für Maria, eine gläubige Katholikin, deren gesellschaftliches Interesse sich nicht auf den Bereich der Medizin beschränkte, in der Tat ein brennendes Anliegen. Diese Frau hatte nur wenige Rechte, arbeitete lange Stunden für geringe Bezahlung und hatte keine politische Stimme. Auch die Armen lagen Montessori am Herzen, und wenn sie in Rom als Ärztin Hausbesuche machte, dachte sie oft darüber nach, wie soziale Ungleichheit bekämpft werden könnte. Gleich nach ihrem Universitätsabschluss und inmitten der Gründung einer eigenen Praxis fand sich Maria Montessori in einer Reihe von europäischen Städten von Berlin bis Genua wieder, wo sie für die Rechte von Frauen und Armen warb.

Schon bei ihrer ersten Rede auf einer feministischen Konferenz in Berlin wurde die Presse auf sie aufmerksam. Maria Montessori war eine attraktive junge Frau mit einer charismatischen Ausstrahlung und dem leidenschaftlichen Verlangen, die Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Ihr aufsteigender Stern wurde international wahrgenommen, und sie bekam immer mehr Anfragen für Vorträge.

Zu den vielfältigen Tätigkeiten, die Montessori in diesen frühen Jahren ausübte – als Wissenschaftlerin in Forschung und Lehre sowie als Frauenrechtlerin – gehörte auch die Arbeit mit behinderten Kindern. Sie galten als unbeschulbar und wurden oft in Anstalten eingewiesen, in denen es nichts für sie zu tun gab. Doch durch den Einsatz von sensorischem Lernmaterial fand Maria Montessori heraus, dass sie sehr wohl lernen konnten, und zwar durch Sehen, Hören, Tasten und Riechen. Auf diese Weise konnten sie in den klassischen Lernfächern dasselbe Lernniveau erreichen wie Kinder, die als „normal“ galten. Obwohl multisensorisches Lernen als Konzept heute sehr etabliert ist, verstieß es damals gegen alle Konventionen. Kinder saßen an Schreibtischen und es wurde von ihnen erwartet, dass sie das „Wissen“ ihrer Lehrer wortwörtlich verinnerlichten. Niemand ermutigte sie dazu, selber etwas entdecken. Wer Lernschwierigkeiten hatte, wurde als faul abgestempelt, und das übliche „Heilmittel“ dafür war körperliche Züchtigung.

Obwohl Maria Montessori ihre Ziele mit viel Energie vorantrieb, gab es in ihrem Privatleben auch Leidvolles. Nach einer gescheiterten Beziehung wurde ein Sohn, Mario, geboren. Da sie ihn nicht öffentlich anerkennen konnte (solche Situationen waren gesellschaftlich inakzeptabel), schickte sie ihn zu einer Pflegefamilie, wo er aufwuchs. (Später wurde Mario Montessori, den sie als ihren Neffen ausgab, ihr treuester Unterstützer und unverzichtbarer Assistent. Erst bei Marias Tod wurde er offen als ihr Sohn anerkannt.)

Die Jahre kamen und gingen, und dann war es 1907. Maria Montessori war Ärztin geworden, und zwar die erste Ärztin in ihrem Land. Hinter ihr lagen mühsame Studienjahre, und Maria hatte nun eine gut eingeführte Praxis in Rom. Aber seit wann ist berufliche Sicherheit das Ziel einer Frau, die die Welt verändern will?

Maria Montessori 1913, koloriert

Maria Montessori, 1913

Die Casa de Bambini

Als die Wohnungsbaugesellschaft von Rom Wohnblocks in den Slums von San Lorenzo renovierte, stellte man fest, dass die Reparaturkosten in die Höhe schossen, weil unbeaufsichtigt durch die Straßen streifende Kinder die Häuser verunstalteten. Der Verband beschloss, jemanden einzustellen, um die Kinder tagsüber zu beaufsichtigen.

Und so übernahm Maria den Job, die kleinen Missetäter zu betreuen, vielleicht weil sie sich in ihren Vorträgen über Bildung und Förderung der sozial Benachteiligten bereits profiliert hatte. Für Montessori schien dies die perfekte Gelegenheit zu sein, ihre früheren Untersuchungen mit geistig behinderten Kindern fortzusetzen: Ihre zukünftigen Schützlinge waren verarmt, ungebildet, offensichtlich unterstimuliert, aber ansonsten „normal“. Darüber hinaus war geplant, nach diesem Vorbild auch in anderen Wohngebieten Einrichtungen zur Kinderbetreuung zu schaffen.

Marias Herz schlug für die Kinder – sie kannte die Schrecken und das Elend der heruntergekommenen Unterkünfte, in der sie vor Kurzem gewohnt hatten. Jetzt gab es die Chance für einen Neuanfang in einem frisch renovierten Viertel. Sie nahm die Herausforderung an, das Los der Unglücklichen zu verbessern, wobei es ihr auch um die Familien der Kinder und alle Bewohner der Mietskasernen ging. Sie war äußerst kreativ und entwickelte eigene didaktische Materialien für die Kinder, mit denen sie arbeiten konnten. Außerdem stellte sie ihnen kindgerecht große Möbel zur Verfügung – eine damals revolutionäre Erfindung, die heute aus keiner Umgebung für Kinder mehr wegzudenken ist.

Nachdem sie die räumlichen Gegebenheiten der Gruppenräume berücksichtigt hatte, ging Maria noch weiter. In ihrer Casa de Bambini (Kinderhaus) würde es feste Regeln geben. Sie wandte sich in einer Eröffnungsrede an die Eltern und machte keinen Hehl aus deren Verantwortung für das Gelingen des Projekts. Die Kinder mussten pünktlich, sauber und gut gekleidet in die Schule kommen, die Eltern durften die pädagogischen Ziele der Schule nicht untergraben, und jede Mutter musste sich wöchentlich mit der Direktorin über die Fortschritte ihres Kindes unterhalten. Der gemeinschaftliche Aspekt dieses Unterfangens war für Maria äußerst wichtig: Sie lebte in demselben sozialen Wohnungsbauprojekt wie die Familien, mit denen sie arbeitete und verlangte von den Eltern, dass sie sich für die Schule mitverantwortlich fühlten. Sie empfand es als unerlässlich, dass Pädagogen und Eltern auf dasselbe Ziel hinarbeiteten. Kinder, deren Eltern hierzu nicht bereit waren, wurden von der Betreuung ausgeschlossen, bis die Eltern ihr Verhalten geändert hatten.

Es wirkt paradox, dass Montessoris Methode oft so wahrgenommen wird, als dürfen die Kinder bei ihr alles tun, was ihnen gerade in den Sinn kommt. Es stimmt, dass die Kinder von San Lorenzo aus einer Vielzahl von Aktivitäten, die ihnen präsentiert wurden, wählen konnten. (Maria hasste es, wenn der natürliche Enthusiasmus der Kinder unterdrückt wurde, wie es damals in Schulen üblich war. Im Rahmen ihrer Arbeit mit geistig behinderten Kindern hatte sie bereits gemerkt, wie wichtig körperliche Aktivität für den Lernerfolg ist.) Chaos und schlechtes Benehmen wurden in ihrer Schule allerdings nicht toleriert. Die Kinder, so argumentierte sie, brachten sich selbst durch die Umgebung Lebenskompetenzen bei. Sie entwarf Materialien und Aktivitäten, bei denen Kinder selbst feststellen konnten, wenn sie Fehler gemacht hatten. Die Aufgabe der Pädagogin bestand lediglich darin, diese Art des Lernens in die Wege zu leiten. Ihre Aufgabe war es, die Umgebung sorgfältig zu beobachten, vom Kind zu lernen, gute Impulse zu fördern und destruktive einzudämmen, sich aber ansonsten nicht einzumischen. In einer sorgfältig vorbereiteten Umgebung wurde Lernen zu einer spontanen und freudigen Angelegenheit, die nicht von der Fachkraft dominiert wurde. Ja, es gab Freiheit, aber es war Freiheit innerhalb einer Struktur, die dem Kind Sicherheit gab.

Vielleicht hatten die Erwartungen ihrer Direktorin etwas damit zu tun, aber innerhalb weniger Monate entwickelten sich die „Problemfälle“ aus dem sozialen Brennpunkt zu selbstdisziplinierten, aufgeweckten und interessierten Kindern, die eifrig die von Montessori zur Verfügung gestellten Materialien erforschten und schnell mathematische und physikalische Konzepte aufnahmen. Besucher der Casa sahen erstaunt, wie dieselben Kinder, die vor Kurzem noch wild umhergestreift waren, nun in konzentrierter Ruhe arbeiteten, so vertieft, dass sie sogar angebotene Süßigkeiten ablehnten. Sie erledigten lieber richtige Arbeit (z. B. Mahlzeiten zubereiten und aufräumen, sich um Haustiere kümmern, Gartenarbeit) als zu spielen und zeigten ein natürliches Verlangen, ihre Umgebung in Ordnung zu halten.

Montessori stellte „sensible Phasen“ in der Entwicklung der Kinder fest, in denen sie besonders empfänglich für bestimmte Arten des Lernens waren. Man war z. B. der Ansicht, dass Kinder nicht vor ihrem sechsten Lebensjahr mit dem Schreiben anfangen sollten. Aber als Marias Vierjährige darum baten, das Alphabet zu lernen, gab sie ihnen Buchstabenformen zum Spielen. Manche dieser Formen waren mit Sandpapier beklebt, sodass die Kinder die Formen fühlend erfahren konnten. In weniger als drei Monaten begannen die Kinder unerwartet zu schreiben – nicht nur die Eltern, sondern auch Montessori selbst konnte es kaum fassen. Die Fähigkeit, sinnentnehmend zu lesen, folgte kurz darauf. Von allen Leistungen der Kinder in der Casa waren Lesen und Schreiben die erstaunlichsten. Nach kurzer Zeit schon übertrafen sie die Sieben- und Achtjährigen in den öffentlichen Grundschulen beim Lesen und Schreiben! Das sprach sich herum, und die Zahl der neugierigen Besucher stieg. Welcher Zauber war in der Kinderbetreuung von San Lorenzo am Werk?

Internationale Rezeption der Methoden Maria Montessoris

Montessori brachte Wunderkinder hervor, und das sprach sich schnell herum. Marias neue Art der Kindererziehung überwand in erstaunlich kurzer Zeit nationale, soziale und religiöse Schranken in der ganzen Welt. 1907 hatte die erste Casa eröffnet. Zwei Jahre später waren es vier, und Montessori hatte den ersten von Hunderten von Ausbildungskursen gegeben, die sie persönlich für zukünftige Direktorinnen von Montessori-Schulen abhalten würde. Schulen in Australien, Russland und Argentinien führten das Montessori-System ein. Ein Engländer besuchte die Casa im Jahr 1912 und kehrte nach Hause zurück, um die Montessori-Gesellschaft des Vereinigten Königreichs zu gründen, an der Pädagogen bis hin zu den höchsten Regierungsebenen beteiligt waren. So ging es wie ein Lauffeuer von Land zu Land.

Auch in den Vereinigten Staaten gab es Befürworter der neuen Methode, und 1911 wurde die erste Montessori-Schule in New York von einem Pädagogen eröffnet, den Montessori in Rom unterrichtet hatte. 1913 verwendeten 100 amerikanische Schulen den Namen Montessori, obwohl einige davon mit ihren tatsächlichen Ideen wenig gemeinsam hatten. Als Maria Montessori 1913 in die USA reiste, wurde sie begeistert empfangen. Ein zweiter Besuch folgte 1915, wo auf der Weltausstellung in San Francisco mehrere Monate lang eine Montessori-Klasse bei der Arbeit beobachtet werden konnte.

Montessori-Schule in den USA, 1921

Kinder, die 1921 in einer Montessori-Schule in den USA spielen

Die rasante Verbreitung von Montessoris Ideen machte Fehlinterpretationen unvermeidlich. Verständlicherweise bemühte sie sich nach Kräften, solche Verzerrungen zu unterbinden. Sie war der Meinung, dass ihre Methoden, die sie durch wissenschaftliche Beobachtung entwickelt hatte, in keiner Weise verändert werden durften. Sie bestand darauf, alle Lehrkräfte persönlich auszubilden und behielt die alleinige Kontrolle über die Produktion des Montessori-Didaktikapparats. Von ihren Unterstützern in den Vereinigten Staaten, die viel Zeit und Geld in die Förderung ihrer Methode investiert hatten, ist Montessoris Weigerung wohl als Undankbarkeit ausgelegt worden.

Die Zeiten änderten sich, aber Montessoris grundlegende Methode nicht. Nach ihren anfänglichen Erfolgen in der Casa dei Bambini begann ihre Arbeit zu stagnieren, weil sie sich nicht mit der sich weiterentwickelnden Pädagogik verbinden durfte. Das amerikanische Bildungswesen betrachtete ihr System als zu starr und zu sehr auf Einzel- und zu wenig auf Gruppenarbeit ausgerichtet. Außerdem empfand man, dass es nicht genügend Raum für fantasievolles Freispiel ließ. Und so verschwand die Montessori-Methode mit ihrer Rückkehr nach Italien aus der amerikanischen Bildungslandschaft und geriet fast in Vergessenheit. Erst nach Montessoris Tod erwachte das Interesse an ihren Ideen in den Vereinigten Staaten erneut, bedingt in erster Linie durch gesellschaftliche Veränderungen.

Montessoris größter Ruhm blieben die Erfolge der Casa. Die zweite Hälfte ihres Lebens verbrachte sie damit, für ihre Methode zu werben und weltweit PädagogInnen darin auszubilden. Nachdem sie von Mussolini ins Exil gezwungen worden war, ließ sie sich 1936 in Holland nieder. Noch heute hat die Association Montessori Internationale ihren Hauptsitz in Amsterdam. Während des Zweiten Weltkriegs, als sie bereits 69 Jahre alt war, setzte sie ihre Arbeit als Dozentin und Ausbilderin in Indien fort, wo sie auf reges Interesse an ihren Ideen stieß. Nach dem Krieg kehrte sie für ein Jahr nach Europa zurück und ging dann für weitere zwei Jahre wieder nach Indien.

Von links nach rechts: Maria Montessori, Mario Montessori, George Arundale, Rukmini Devi. Indien 1939.

Maria Montessori mit ihrem Sohn Mario, George Arundale und Rukmini Devi in Indien, 1939

Montessori bereiste nicht nur die ganze Welt, sondern schrieb und veröffentlichte auch ihr ganzes Leben lang. Nach ihrem Aufenthalt in Indien nahm sie weiterhin an Konferenzen Teil, hielt Vorträge und leitete Fortbildungskurse, von Pakistan bis nach Irland und von London bis nach Florenz. In ihren letzten Lebensjahren erhielt die große Pädagogin drei Nominierungen für den Friedensnobelpreis. Ehrungen haben sie immer ermutigt, aber nie dazu veranlasst, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Sie arbeitete bis zum letzten Atemzug für ihre Vision: Nachdem sie gerade noch mit ihrem Sohn Mario über geschäftliche Angelegenheiten gesprochen hatte, erlitt sie eine Hirnblutung und starb kurz darauf. Sie wurde einundachtzig Jahre alt.

Maria Montessoris Arbeit allein im Lichte einer intellektuellen oder wissenschaftlichen Übung zu betrachten, wäre, sie zu unterschätzen. Ihr soziales Anliegen ging weit darüber hinaus, und es war in diesem Zusammenhang, dass sie ihre Energie aufwendete, um das Los von Kindern zu verbessern. Ihr umfangreiches Schrifttum und das aufgezeichnete Material aus Vortragsnotizen ihrer Zuhörerschaft entziehen sich einer schnellen Analyse. Klar ist, dass vieles, was Montessori bei den Kindern von San Lorenzo entdeckte, für Kinder überall und zu allen Zeiten Geltung hat, auch wenn sie die Verwendung ihres Namens und ihrer Methode nur in streng definierten Grenzen zuließ. Freundliche Räume mit kindgerechten Möbeln sowie auf Aktivität basiertes Lernen sind universell. Auch die Art und Weise, wie Pädagoginnen ihre Kinder betrachten, wurde durch ihre Entdeckungen stark beeinflusst. Kinder sollten respektiert werden und es darf ihnen nicht die Welt der Erwachsenen aufgezwungen werden; sie lernen spontan von Geburt an, und ihr Lernen kann durch eine entsprechend vorbereitete Umgebung gefördert werden. Selbst ein flüchtiger Blick zeigt, dass Maria Montessoris Arbeit und ihre pädagogische Vision die Situation von Kindern dauerhaft zum Besseren verändert hat.

Literaturhinweise

Maria Montessori: Her Life and Work, von E. M. Standing. The New American Library Inc., 1957

Maria Montessori, A Biography, von Rita Kramer. Montessori International Publishing, 1976

Maria Montessori: The Italian Doctor Who Revolutionized the Educational Systems of the World, von Michael Pollard. Exley Publications, 1990

The Montessori Method, von Maria Montessori. Frederick A Stokes Company, 1912

Themen
Montessori
Verwendung
Ausbildung, Weiterbildung