Gemeinsames Spielen im Freien fördern
| Juli 2025Erinnern Sie sich daran, wie Sie das letzte Mal mit anderen zusammengearbeitet haben. Wenn Sie Teil eines pädagogischen Teams im Bereich der frühkindlichen Bildung sind, gehört das vermutlich zu Ihrem Alltag. Wie lässt sich die Dynamik einer guten Zusammenarbeit mit anderen fördern? Kann es ein stressfreies Umfeld geben, das Flow und offenes Denken fördert? Steht Zeit zur Verfügung, um ungestört gemeinsame Ideen zu entwickeln?
Kinder brauchen ähnliche Bedingungen, um miteinander spielen zu können. Beim gemeinsamen Spielen entwickeln sie wichtige kognitive, soziale und emotionale Fähigkeiten. Gemeinsames Arbeiten fördert die Sprachentwicklung, das Lösen von Problemen und die Kreativität. Dabei lernen Kinder auch, Vertrauen und Empathie gegenüber Gleichaltrigen zu entwickeln, da sie den Wert von Teamarbeit kennenlernen. Außerdem schafft es Gelegenheiten, Selbstvertrauen beim Austausch von Ideen zu entwickeln und mit Gefühlen wie Enttäuschung oder Frustration umzugehen.
Wenn Sie diese Art des Spielens in Ihrem Außenbereich fördern möchten, ist es wichtig, sich darüber Gedanken zu machen, wie die Kinder den Raum nutzen. Kinder sind viel eher bereit, andere in ihr Spiel einzubeziehen, wenn sie dies frei und ohne Störung von außen tun können – sei es durch Regeln von Erwachsenen, begrenzte Spielmaterialien oder einen Raum, der die Entscheidungsfreiheit der Kinder einschränkt. Das „Ja“, das ein Kind gegenüber einem anderen Kind äußert, entsteht aus dem „Ja“, das durch den Gruppenraum geschaffen wird.
Bewusst gestaltete Außenbereiche bieten Kindern Räume, die speziell für sie geschaffen wurden, in denen sie sich zugehörig fühlen und wo sie zum gemeinsamen Spielen angeregt werden. Bei der Gestaltung eines Außenbereichs, der gemeinsames Spielen fördert, sind drei Aspekte zu berücksichtigen: ein Ja-Umfeld, ein umfassendes Angebot an offen gestaltetem Spielmaterial und die Rolle der Erziehungskraft.
Ein Ja-Umfeld im Freien schaffen
Zunächst ist es wichtig, ein Ja-Umfeld zu schaffen, in dem sich Kinder auf das konzentrieren können, was ihnen offen steht, anstatt sich Gedanken darüber zu machen, was sie nicht dürfen. Wenn Sie sich dabei ertappen, dass Sie ständig „Nein“ sagen und den Außenbereich als stressvoll empfinden, sollten Sie überlegen, wo Sie etwas ändern können. Gibt es zu wenig Schaufeln und Eimer im Sandkasten? Gibt es Einschränkungen, wo Kinder mit Dreirädern fahren dürfen? Ist das Klettern auf den Außenmöbeln verboten, aber die Kinder machen es trotzdem?
Spielplätze sind ein idealer Ort, an dem Kinder angemessene grobmotorische Risiken eingehen können. Wenn Kinder einen Hindernisparcours für ihre Dreiräder bauen möchten, gibt ein „Ja“ ihnen die Möglichkeit, gemeinsam zu überlegen, wie sie dies umsetzen können. Die Erwachsenen leiten sie dabei an, um Sicherheit zu gewährleisten und Streit zu vermeiden. Wenn Kinder an ungeeigneten Orten klettern wollen, beispielsweise am Bücherregal oder am Bausteintisch, gibt es dann eine geeignete Kletterstruktur, zu der sie umgelenkt werden können? Dies ist die perfekte Gelegenheit für die Erziehungskraft, die Kinder dazu anzuregen, kreative Ideen zu entwickeln, um die Kletterstruktur interessanter zu gestalten. Zum Beispiel mit Seilen zum Hochziehen oder weichen Matten zum sicheren Landen.
Wenn Kinder auf diese Weise einbezogen werden, werden sie auch ermutigt, sich gegenseitig „Ja“ zu sagen. Wenn Sie ihnen erlauben, den Außenbereich gemeinsam mit Ihnen zu gestalten, werden sie anfangen, sich untereinander auszutauschen – sei es, um Ideen zu sammeln, sei es, um sich beim Transport von Materialien zu helfen. Die Begeisterung und der Enthusiasmus eines Kindes können sich schnell auf viele übertragen – nur weil Sie nicht „Nein“ gesagt und ihm die Chance gegeben haben, seine Idee umzusetzen.
Offen gestaltetes Spielmaterial in ausreichender Menge bereitstellen
Wenn Kinder ganz in ihr Spiel vertieft sind, fördert ein großes Angebot an Materialien ihren Wunsch, dabei zu bleiben, auch wenn andere Kinder mitmachen möchten. Ein Mangel an Schaufeln, Papierhandtuchrollen, Pinseln oder Stöcken kann dazu führen, dass Kinder ihre Materialien horten – aus Angst, dass andere Kinder ihnen diese wegnehmen könnten. Wer überall im Außenbereich mehr als genug anbietet, regt die Kinder dazu an, andere zum gemeinsamen Spielen einzuladen.
Am besten eignen sich dafür recycelte und natürliche Materialien. Die Kinder können sie selbst oder gemeinsam mit ihren Familien sammeln. Anschließend werden die Materialien so bereitgestellt, dass die Kinder sie ganz nach ihren eigenen Vorstellungen nutzen können. Aus Papprollen entstehen dann Teleskope, Rutschbahnen für Steine oder Murmeln oder ganze Stadtlandschaften. Eicheln und Tannenzapfen werden zu Miniaturtieren, Geld im Supermarkt oder vergrabenen Schätzen. Wenn etwas im Überfluss vorhanden ist, neigen Kinder eher dazu, ihre Spielgefährten in ihr Spiel einzubeziehen, weil sie wissen, dass für alle genug da ist.
Die Rolle der Erziehungskraft präzisieren
Die Erziehungskräfte gestalten und organisieren den Außenbereich, achten auf die Einhaltung von Routinen, sorgen für Sicherheit und unterstützen bei der Bewältigung von Konflikten. Wichtig ist auch, dass wir uns zurückhalten und den Kindern Raum für Selbstständigkeit und Unabhängigkeit geben. Wenn wir Kinder ständig beaufsichtigen, ihnen Vorschläge machen, was sie tun sollen, und sie unterbrechen, um ihr Verhalten zu korrigieren, haben sie keine Chance, sich in ihr Spiel zu vertiefen.
Werden Kinder ständig unterbrochen, haben sie möglicherweise das Gefühl, dass ihr Spiel eingeschränkt wird. Sobald dies geschieht, neigen sie selbst eher dazu, andere Kinder vom Mitmachen auszuschließen. Möglichkeiten zu suchen, wie andere Kinder einbezogen werden können, würde das Spiel erneut unterbrechen. Ähnlich wie bei knappen Materialien werden Kinder auch ihre Zeit gegenüber anderen Kindern horten, wenn sie befürchten, dass Zusammenarbeit bedeutet, nicht nach ihren eigenen Vorstellungen spielen zu können.
Natürlich gehört es auch zu unseren Aufgaben als Erziehungskraft, Inklusion zu fördern. Wir greifen ein, wenn keine Kommunikation zwischen den Kindern stattfindet oder ein Konflikt entsteht. Das richtige Gleichgewicht zwischen möglichst wenigen Unterbrechungen und dem Eingreifen zur Förderung von Inklusion zu finden, ist eine heikle Aufgabe. Wenn man während der Kreiszeit oder bei anderen Gelegenheiten die Erwartungen klärt und bespricht, wie das Spielen unter Gleichaltrigen aussehen sollte, kann das helfen, wenn später Probleme auf dem Spielplatz auftreten. Indem man Fragen stellt wie „Wie kannst du dieses neue Kind in dein Spiel einbeziehen?“ statt den Kindern vorzuschreiben, was sie tun sollen, fühlen sich die Kinder ermutigt, andere einzubeziehen, anstatt sie abzulehnen.
Diese Aspekte in der Praxis zusammenführen
Ein auf „Ja“ ausgelegter Außenbereich bietet Kindern viele Gelegenheiten, miteinander zu spielen und zusammenzuarbeiten, da sie wissen, dass sie dafür ausreichend Zeit, Materialien und Unterstützung durch die Erziehungskräfte haben.
Beispielsweise bietet der große Bereich mit Hohlbausteinen im Freiluftgruppenraum eine ideale Möglichkeit, um gemeinsames Spielen zu fördern. Richten Sie diesen Bereich so ein, dass die Anordnung der Bausteine den Kindern ausreichend Platz bietet, um weitläufige und komplexe Konstruktionen zu bauen. Kinder beginnen dann ganz von selbst, beim Bauen zusammenzuarbeiten, ob an einem einzigen Bauwerk oder an mehreren, die schließlich aneinandergrenzen. Das Bereitstellen von Kästen und Körben mit zusätzlichen Spielmaterialien wie Autos, Bällen oder Küchenpapierrollen erweitert die Möglichkeiten des Konstruktionsspiels. Sind diese Gegenstände im Überfluss vorhanden, vermeiden Kinder in der Regel Streit darüber, wer was bekommt, und arbeiten stattdessen gemeinsam, um ein vereinbartes Ziel zu erreichen. Die Erziehungskräfte bleiben währenddessen in der Nähe – nicht unbedingt, um durch das Durchsetzen von Regeln zu stören, sondern um den Kindern bei Konflikten zu helfen und Fragen zu ihrem Spiel zu stellen.
Indem sie ein solches Umfeld schaffen, helfen Erziehungskräfte den Kindern, Vertrauen zu ihren Betreuern und Gleichaltrigen aufzubauen, sodass sie sich ganz auf das Spielen und den Aufbau von Beziehungen untereinander konzentrieren können. Als pädagogische Fachkräfte fördern wir offenes Denken, indem wir begreifen, wann wir uns zurückziehen und wann wir eingreifen müssen, und ermutigen die Kinder dazu, selbst öfter „Ja“ zu sagen. Mit diesen Komponenten schaffen wir die Grundlage dafür, dass Kinder gut miteinander spielen können, und bereiten sie auf ein Leben voller Interaktionen mit anderen vor.