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Festeinbauten oder flexible Möbel für die Kita?

Mit flexiblen Möbel können pädagogische Fachkräfte die Raumgestaltung optimal anpassen

Helen Huleatt | Juni 2012

„Wohin mit dem ganzen Kram?“ Diese Frage kennt jede Erzieherin und jeder Erzieher. Spielzeug, Kreativmaterial, Bücher, Bettzeug, Verkleidung, Experimentiermaterial, Äste, Stöcke und Tannenzapfen vom letzten Waldspaziergang, Findeldinge aller Art, Kleidung, Dekoration … wir alle könnten diese Liste beliebig fortsetzen. Die Anzahl der Dinge, die man in einer Kita braucht, ist auch für Insider erstaunlich.

Gut durchdachter Stauraum bringt Ordnung ins Chaos

Für eine neue Einrichtung muss die Frage, wie viel Stauraum gebraucht wird, deshalb in der Entwurfsphase bedacht werden. Nur so können Entscheidungen getroffen werden, die Kindern ebenso wie pädagogischen Fachkräften wirklich helfen, die Räume gut zu nutzen.

Jim Greenman hat eine nützliche Liste erstellt, welche Kriterien ein gut angelegter Stauraum erfüllt. Ein solcher Stauraum ist:

  • In der Nähe des Ortes, an dem das verstaute Material verwendet wird
  • Groß genug, um alles bequem und übersichtlich unterzubringen
  • Ästhetisch ansprechend
  • Klar und verständlich für alle Benutzer, egal ob sie 20 Monate oder 20 Jahre alt sind
  • Sicher

Ein Gruppenraum in einer Kita, wo Material in mobilen, flexiblen Regalen aufbewahrt wird. Kinder spielen auf dem Boden oder sitzen auf Stühlen und Sofas.

Festeinbauten vs. flexible Möbel

Festeinbauten haben ihre Berechtigung, besonders wenn Sachen für längere Zeit eingelagert werden sollen. Das trifft vor allem auf Dinge zu, die nur zu bestimmten Jahreszeiten oder besonderen Anlässen benötigt werden. Aber fest montierte Möbel bringen auch Probleme mit sich, vor allem wenn sie Platz wegnehmen, der sonst zum Spielen benutzt werden könnte. Ein anderes Problem, das hier häufig auftritt, ist, dass Kinder zwischen dem Ort, an dem sie spielen und dem Ort, an dem das Material dafür aufbewahrt wird, hin- und herlaufen müssen. Ohne es zu wollen, stören sie dabei natürlich diejenigen Kinder, deren Spielbereich sie auf ihrem Weg durchqueren. Aber am meisten störend ist vielleicht, dass Festeinbauten uns zu einer bestimmten, einmal definierten Benutzung der Räume zwingen. Unsere Perspektive als Benutzer ist aber eine ganz andere: Wir wollen uns so viele Möglichkeiten offen halten, wie wir nur können.

Freistehende, flexible Regale sind nützlich. Sie können als Raumteiler so platziert werden, dass sich natürliche Abgrenzungen zwischen Spielbereichen ergeben. Auf diese Weise schützen sie das Spiel der Kinder und helfen ihnen, sich zu konzentrieren. Sie stellen Material dort bereit, wo es gebraucht wird. Dadurch können Kinder selbständig entscheiden, womit sie spielen und arbeiten, und sie können danach auch selber aufräumen. Das sind Erfolgserlebnisse, die ihnen helfen, eigenverantwortlich handeln zu lernen.

Weil sie beweglich sind, bringen freistehende Regale eine Flexibilität in die Raumgestaltung. Diese Flexibilität erlaubt es dem Team, aktiv auf viele Situationen einzugehen:

  • Die Anzahl oder das Alter der Kinder ändert sich
  • Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf
  • Wechsel von Jahreszeit, Thematik etc.
  • Abwechslung in Lern- und Spielbereichen schaffen, um Kinder in neue Bereiche einzuladen
  • Wenig genutzte Bereiche neu gestalten
  • Teilzeitnutzung der Räume (Nachmittagsbetreuung in Räumen, die vormittags Teil des Schulbetriebs sind)

Eine Kindertagesstätte mit hellen Massivholzmöbeln und Raumteilern

Bei der Raumgestaltung an Freiheit denken

Kinder und pädagogische Fachkräfte finden sich am besten in einer Umgebung zurecht, wenn sie selbst bestimmen können, wo Materialien aufbewahrt werden. Jedes Kind benötigt Freiheit innerhalb des strukturierten Tagesablaufs einer Kita. Genauso muss auch die räumliche Struktur Freiheiten zulassen. Eine Kindertagesstätte ist wie ein lebendiger Organismus, der atmet und sich bewegt – und der sich auch mal strecken und räkeln muss, bis alles passt und bequem sitzt! In den Worten von Architekt Mark Dudek: „Ein Gebäude wird leichter akzeptiert und in Besitz genommen, wenn die Benutzer selbst bestimmen können, wie die Räumlichkeiten benutzt werden.“

Es ist also einleuchtend, warum fest eingebaute Regale und Schränke besser auf Flure und Keller beschränkt werden sollten und warum in den Räumen, die von den Kindern bewohnt und benutzt werden, besser flexible, freistehende Möbel benutzt werden.

Literatur

Dudek, M. (2001). Building for Young Children, National Early Years Network

Greenman, J. (1988). Caring Spaces, Learning Places, Redmond, WA: Exchange Press

Themen
Raumgestaltung
Alter
Elementarbereich
Verwendung
Ausbildung, Weiterbildung