Hinter den Kulissen

Wer steht eigentlich hinter Community Playthings?

Ja, hinter Community Playthings steht eine community, eine Gemeinschaft. Die meisten Mitarbeiter gehören einer christlichen Lebens- und Arbeitsgemeinschaft an, dem Bruderhof. Die Mitglieder dieser Gemeinschaft haben es sich zum Ziel gesetzt, ihr gemeinsames Leben vor allem von der Bergpredigt leiten zu lassen. Sie teilen Geld, Besitz und Arbeit miteinander und unterstützen einander.

Mehr dazu: Dana Kim Hansen-Strosche „Wir teilen nicht unsere Zahnbürsten. Die Gütergemeinschaft der Bruderhofgemeinden“, Herder Korrespondenz.

Historisch gesehen gehört der Bruderhof zum protestantischen Zweig der Kirche, war aber nie Teil der EKD. In Deutschland ist er Mitglied der Evangelischen Allianz Deutschlands und des evangelischen Treffens geistlicher Gemeinschaften (TGG). In Österreich gehört er der Mennonitischen Freikirche an. Der Bruderhof engagiert sich in vielen sozialen Projekten, zum Beispiel in der Suchthilfe, der Bekämpfung moderner Sklaverei, der Unterstützung sozial benachteiligter Familien oder bei der Hilfe für Menschen in Kriegs- und Krisengebieten.

Erwachsene und Kinder in einem Gewächshaus mit Gemüse

Woher kommt diese Gemeinschaft?

Die Bruderhofgemeinschaft wurde kurz nach dem Ersten Weltkrieg im hessischen Sannerz im Rahmen der sogenannten Neuwerkbewegung gegründet. Die dem Neuwerk zugrundeliegende Fragestellung war: „Wie lässt sich der christliche Glaube angesichts der Katastrophe des 1. Weltkriegs glaubwürdig und sozial gerecht im Sinne der Bergpredigt leben?“ (Vollmer, 2016) Im Austausch mit Teilen der Jugendbewegung und mit dem religiösen Sozialismus entstanden hier eine Reihe von Gemeinschaften, die eine praktische Antwort auf diese Frage zu finden versuchten – eine davon hat sich später, in Anlehnung an einen Begriff aus der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts, Bruderhof genannt.

Mehr dazu: Antje Vollmer „Die Neuwerkbewegung. Zwischen Jugendbewegung und religiösem Sozialismus“, Herder, Freiburg 2016

Weil der Bruderhof sich dem Nationalsozialismus verweigerte, geriet er ab 1933 zunehmend ins Visier der Behörden, wurde bedroht, wirtschaftlich in die Enge getrieben und und schließlich 1937 von Gestapo und SD gestürmt und gewaltsam aufgelöst. Den noch in Deutschland verbliebenen Mitgliedern gelang die Flucht nach England. Nach einer langen Odyssee, die auch zwei schwere, von inneren und äußeren Krisen gezeichnete Jahrzehnte in Paraguay einschließt, siedelte man sich in den USA an, wo auch heute noch die meisten Bruderhofgemeinschaften zu finden sind. Dort beginnt die Geschichte von Community Playthings.

Mehr dazu: Thomas Nauerth „Zeugnis, Liebe und Widerstand. Der Rhönbruderhof 1933–1937“, Ferdinand Schöningh, Paderborn 2019

Erwachsene und Kinder spielen auf den Deck eines Schiffes, das 1940 den Atlantik überquert Überquerung des Atlantiks auf der Flucht nach Paraguay 1940: Erwachsene und Kinder der Bruderhofgemeinschaft

Wie sieht das heute aus?

Wie alle sozialen Gruppen hat sich auch der Bruderhof im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Der ersten jugendbewegten Generation nach dem Ersten Weltkrieg folgten Zuströme von Mitgliedern aus der englischen Friedensbewegung. Später kamen US-amerikanische, christlich motivierte Kriegsdienstverweigerer sowie Weltkriegsveteranen, die ihre eigenen Perspektiven und Anstöße mitbrachten. Im Rahmen vieler Kontakte innerhalb der USA, etwa mit Eleanor Roosevelt oder Dorothy Day, kamen Impulse der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung, dann Einflüsse durch Veteranen des Vietnamkriegs. Dieser Strom reißt nicht ab und bringt immer wieder Veränderungen. Und natürlich kommt Wandel auch von innen, wenn neue Generationen unter neuen Bedingungen mit neuen Ideen und Perspektiven aufwachsen. Immer wieder erlebt die Gemeinschaft Umbrüche und sozialen Wandel – auch jetzt. (Die Verlinkungen in diesem Abschnitt können nur eine Art Collage bilden. Jeder Versuch, 100 Jahre Geschichte auch nur annähernd vollständig abzubilden, würde den Rahmen dieser Darstellung sprengen.)

Der Bruderhof ist kein christlicher Traditionsverein, sondern stellt einen Versuch dar, aus der Geschichte mit all ihren Erfolgen und Fehlschlägen zu lernen, wie unter den jetzigen Bedingungen der christliche Glaube authentisch und sozial gerecht in die Praxis umgesetzt werden kann. Dies ist der rote Faden, der sich durch alle Kapitel seiner Geschichte zieht.

Lernen Sie Community Playthings persönlich kennen

Aber kein Bericht und keine Webseite kann die persönliche Begegnung ersetzen. Deswegen laden wir Sie herzlich zu einem Besuch in unserem Ausstellungsraum in Bad Klosterlausnitz ein: Lernen Sie die Produkte von Community Playthings direkt vor Ort kennen und treffen Sie die Menschen, die sie herstellen. Rufen Sie einfach an und vereinbaren Sie einen Termin, der Ihnen passt.

MitarbeiterInnen, die Produkte zusammenbauen.